Streetfotografie als Human Condition

Heute ist alles Streetfotografie?

James Maher hat in seinem Buch über Street photography geschrieben, daß sie im Grunde die bildhafte Beobachtung aller menschlichen Ausdrucksformen bzw. das bildhafte Studieren der menschlichen Bedingungen um uns herum ist: „In general terms, street photography is a pictorial study of the human condition that surrounds us all.“

Jeder sucht sich dabei seine Themen und zeigt, was ihn beschäftigt oder für ihn sichtbar wird oder herausgearbeitet werden soll.

Mein Ansatz dabei war die Ansprüche von Cartier-Bresson ins digitale Zeitalter zu holen.

Das wird vielfach nicht geteilt.

Umso erfreuter war ich, als ich den Artikel von Stefan Groenveld über ein Streetfotografie Festival gelesen habe:

„Regeln gibt es bei der Streetfotografie wenige, vieles ist erlaubt. Unterschiedliche Sichtweisen auf das Genre machen es so interessant, vielseitig und spannend. Beim Fotoslam zum Tagesabschluss am Samstag und Sonntag wird klar, dass bei einigen Regeln eine Anwendung aber doch ratsam ist.

  • Nur weil das Bild ein Schnappschuss ist, muss es trotzdem sauber aufgebaut sein.
  • …“

Das hat mich dann doch gefreut und zeigt, daß ich mit meiner Auffassung nicht so ganz allein bin.

Aber wenn man unvoreingenommen auf diesen fotografischen Bereich schaut, dann wird deutlich, daß je nach Land und Leuten die Ansprüche und die Inhalte hinter diesem Begriff sehr verschieden sind und Regeln eben keine Rolle spielen, so daß die Fotos manchmal schrecklich sind – für mich.

Insofern frage ich mich, ob die Definition von James Maher ausreicht, der ja immerhin noch den direkten sozialen Bezug, also Fotos mit Menschen, als Rahmen definiert.

Besonders dominant ist aktuell die Szene in den digitalen und gedruckten Medien, die aus Streetfotografie eine Kunstform macht, digital art – street art photography.

So bietet die Zukunft noch manches zwischen Erkenntnis und Interesse.

Mehr Infos zur original Streetfotografie gibt es bei streetphotography.tips.

 

About Michael Mahlke

Früher habe ich Bücher geschrieben über den Nationalsozialismus, die Gewerkschaftsbewegung, das Leben der kleinen Leute im Arbeitsleben, Ausstellungen organisiert, Lernsoftware entwickelt und Seminare zu Themen wie „Global denken vor Ort handeln“ geleitet. Nach der Grenzöffnung 1989 qualifizierte ich Menschen und half, in Umbrüchen neue Lebensorientierungen zu finden und dann wechselte ich in die industrielle Organisationsentwicklung. Oft war ich einer der wenigen, der das Sterben der Betriebe und das Sterben der Hoffnung der Menschen sah. Ich wollte nicht nur helfen sondern auch festhalten für die Nachwelt. Denn die Worte zeigten keine Gesichter und die Geschichten erzählten keine Momente, so wie ich es erlebt hatte. Wenn ich das alles damals schon nicht aufhalten konnte, dann wollte ich es wenigstens festhalten. So kam ich zum Fotografieren. Mehr hier - http://dokumentarfotografie.de/2022/09/17/der-fotomonat-und-seine-zeiten/

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