Klassische manuelle Fotografie im Sinne von Elliott und Henri auf digitale Art

2016 schrieb Die Welt über Elliott Erwitt: „Seinen Beruf gibt es kaum mehr: Elliott Erwitt ist ein Fotoreporter .… Erwitt weiß, es ist vorbei. Die großen unabhängigen, reisenden Fotoreporter waren plötzlich da, seit Anfang der 30er-Jahre, sie drehten gloriose Runden um die Welt. Dann verlöschte das Genre, der Beruf. Es war das Glück seines Lebens, so einer zu sein: ein Journalist mit Kamera wie Henri Cartier-Bresson oder Robert Capa. Alles Stars der elitären, weltberühmten Fotoagentur Magnum, deren Präsident Erwitt jahrelang war. Magnum gibt es noch immer. Berühmte Fotografen auch. Aber was ist das bloß, was die neuen, digitalen Superstars da treiben? Manche manipulierten ihre Fotos am Computer, sagt Erwitt. Er habe Bilder gesehen von Blut, Schlamm, Tod und Elend in ästhetisch großartiger Vollendung. Meisterhaft bebilderte Dramatik, voller Schönheit der Komposition, des Lichts, der Farben. Aber Erwitt findet immer noch, das Echte und das Glaubwürdige sei der beste Teil vom Bild. Für ihn muss drauf sein, was vor der Kamera war. Alles, auch wenn’s nicht ins Bild passen sollte. Der Augenblick, wie er tatsächlich war. Und am besten spielt man den „Schöner fotografieren“-Tinnef mutwillig und freiwillig noch eins herunter durch den Verzicht auf Farbe, durch Schwarz-Weiß.“

Erwitt sprach in einem Film über Henri Cartier-Bresson davon, daß die guten Momente in der Straßenfotografie und als Schnappschuss einen „beißen“, wenn man sie sieht.

Das ist der entscheidende Moment, den man fotografisch festhalten sollte.

Im Wissen, daß diese Art zu fotografieren und zu sehen im Mainstream vorbei ist, habe ich dennoch diese Webseite aufgebaut, weil ich in dieser Welt mit diesem Anspruch noch mental und digital-real leben wollte.

Ich konnte damals nicht dabei sein und wollte wenigstens jetzt diese untergegangene Welt hier unter digitalen Bedingungen in der fotografischen Umsetzung neu lebbar machen so wie z.B. die Fuji X100 klassisches Denken in eine neue Form brachte.

So ist z.B. das Fotografieren mit der X100 mit Geometrie und Gestaltung schon eine Umsetzung von dem, was ich hier meine.

Und die Kameraindustrie hat in meinem Sinne mitgeholfen, so daß ich mir manches dann gebraucht kaufen konnte, um dieses Denken damit fotografisch umzusetzen.

So schreibt z.B. Christian Ahrens dazu: „Fujifilm-Kameras werden häufig als „retro“ bezeichnet – aber das greift zu kurz, finde ich. Denn die Fujifilm-Kameras zitieren nicht einfach nur ein historisches Design, sondern sie machen klassische und bewährte Bedienkonzepte wieder nutzbar. Der Sinn dahinter ist nicht Nostalgie, sondern Klarheit, Einfachheit und Schnelligkeit in der praktischen Arbeit.“

Ähnliches gilt für einige Lumix Digitalkameras als Sucherkameras im MFT-Format und einiges mehr.

Noch besser wurde das Ganze als speziell für die digitalen Kameras neue manuelle Objektive entwickelt wurden von z.B. 7artisans, ttartisans etc. für u.a. Lumix und Fujifilm.

Seitdem kann ich analog denkend digital manuell fotografieren und dabei Fotos entstehen lassen, die eine andere Art von Flow ermöglichen.

Und unter neuen sozialen Bedingungen kann man erleben, wie gut man damit Fotos erstellen kann.

Ich kann heute manuell und meditativ mit digitalen Kameras unterwegs sein und damit klassische fotografische Herausforderungen umsetzen.

Ich kann es auch sein lassen und nur mit dem Smartphone fotografieren oder gar nicht.

Als Amateur entscheide ich selbst.

Als ich noch vorrangig soziale Veränderungen und Ereignisse dokumentiert habe, gab es noch keine Smartphones und diese Kameras, sondern praktisch für unterwegs und zuverlässig waren für mich vor allem Kompaktkameras von Panasonic Lumix und Olympus mit dem kleinen 1/2,3 Sensor und ohne Sucher. Es gab fast nichts anderes.

Das war vor dem sog. 1 Zoll Sensor.

Ab ca. 2011/2012 kam dann die große fotografische Wende.

Fuji verkaufte die X100 und Sony verkaufte bald danach die RX100 Kompaktkamera mit 1 Zoll Sensor.

Damit waren Bildqualität und Handling auf einem neuen Niveau.

Danach wurden dann auch die bewährten klassischen Bedienkonzepte auf digitale Geäuse übertragen, erst mit der Lumix GX7 und der Sony Alpha 6000 und noch ausgeprägter bei Fuji. Es entstanden so große und kleine Meisterstücke wie z.B. die Lumix GM5, GX8 oder die Fuji XE2s, XE3.

Für mich war das sehr schön. Und so lebe ich fotografisch hier in einer Welt, die digitale Technik und klassisches Denken zu dem macht, was sie hier finden zwischen Dokumentarfotografie und Streetfotografie.

Ich bin fotografischer Amateur, der viel Zeit und Geld in dieses einzigartige Projekt mit sich selbst und der Fotografie im eigenen Leben in diesem Rahmen gesteckt hat, weil ich so etwas nirgendwo sonst gefunden habe.

Nicht täglich neu und nicht alltäglich ist das, was ich hier aufschreibe und zeige.

Aber Zeit und Geld werden noch knapper und die Kosten steigen – zumindest bei mir.

So ist alles neben der Gesundheit auch eine Frage von Zeit und Geld – nicht nur in der Fotografie sondern auch sonst im Leben.

Bis dann!

 

About Michael Mahlke

Früher habe ich Bücher geschrieben über den Nationalsozialismus, die Gewerkschaftsbewegung, das Leben der kleinen Leute im Arbeitsleben, Ausstellungen organisiert, Lernsoftware entwickelt und Seminare zu Themen wie „Global denken vor Ort handeln“ geleitet. Nach der Grenzöffnung 1989 qualifizierte ich Menschen und half, in Umbrüchen neue Lebensorientierungen zu finden und dann wechselte ich in die industrielle Organisationsentwicklung. Oft war ich einer der wenigen, der das Sterben der Betriebe und das Sterben der Hoffnung der Menschen sah. Ich wollte nicht nur helfen sondern auch festhalten für die Nachwelt. Denn die Worte zeigten keine Gesichter und die Geschichten erzählten keine Momente, so wie ich es erlebt hatte. Wenn ich das alles damals schon nicht aufhalten konnte, dann wollte ich es wenigstens festhalten. So kam ich zum Fotografieren. Mehr hier - http://dokumentarfotografie.de/2022/09/17/der-fotomonat-und-seine-zeiten/

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