Wer ist eigentlich alles Photoelite?

Auch Kameras können Statussymbole sein und Fotografie und soziale Netzwerke sind oft sehr wichtig für die sozialen Gebrauchsweisen der Fotografie.

Da ist es umso interessanter ab und zu einen Blick auf die aktuellen Entwicklungen zu werfen.

Wer gehört denn jetzt zur Fotoelite?

Die DGPH hat ja für sich immer in Anspruch genommen, die Gesellschaft zu sein, die den Kern der Fotografie in Deutschland darstellt. Da kommt man aber nur rein durch Kumpanei. Es geht eben nicht darum alle die aufzunehmen, die sich um die Fotografie als Gegenstand bemühen sondern es kommen nur die rein, die mehrere kennen, die schon drin sind und die sich absprechen, wen sie haben wollen.

Die Leicaner. Das ist eine ganz besondere Gesellschaft. Da kommt man nur rein, wenn man mit sehr teuren Leica-Produkten fotografiert. Man kann es sich also kaufen, wenn man es sich leisten kann.

Und nun die Photoelite.de. Da kommt man nur rein, wenn man 899 oder 1499 Euro für ein Jahr bezahlt. Dann gehört man dazu und erhält Workshops oder Gespräche mit denen, die zur selbsternannten Fotoelite gehören.

Hier würde nun der gedankliche Bereich beginnen, der die Frage stellt, was bedeutet denn eigentlich Elite?

Es können nicht die Besten sein, weil niemand weiß, wer der Beste in der Fotografie ist. Beim Wettlauf weiß man, wer der Beste ist: der/die gewinnt.

Würde man dies übertragen, wären die Besten die, die gewinnen.

Aber was?

Fotowettbewerbe wahrscheinlich – wenn ja von wem?

Auf jeden Fall könnte man sagen, die Person war die Beste in diesem Wettbewerb und für diesen Wettbewerb Elite. Hört sich für mich komisch an.

In Deutschland kann man sich den sozialen Elitestatus in der Fotografie kaufen oder durch Kumpanei erreichen.

Das ist wahrscheinlich auch anderswo so.

Insofern ist es in der Fotografie so wie fast überall.

„Nepotism build this industry“ schrieb mal jemand.

Daran hat sich nichts geändert. Und die Attribute dafür kann man kaufen.

Und so gehört man zur Photoelite …

 

About Michael Mahlke

Früher habe ich Bücher geschrieben über den Nationalsozialismus, die Gewerkschaftsbewegung, das Leben der kleinen Leute im Arbeitsleben, Ausstellungen organisiert, Lernsoftware entwickelt und Seminare zu Themen wie „Global denken vor Ort handeln“ geleitet. Nach der Grenzöffnung 1989 qualifizierte ich Menschen und half, in Umbrüchen neue Lebensorientierungen zu finden und dann wechselte ich in die industrielle Organisationsentwicklung. Oft war ich einer der wenigen, der das Sterben der Betriebe und das Sterben der Hoffnung der Menschen sah. Ich wollte nicht nur helfen sondern auch festhalten für die Nachwelt. Denn die Worte zeigten keine Gesichter und die Geschichten erzählten keine Momente, so wie ich es erlebt hatte. Wenn ich das alles damals schon nicht aufhalten konnte, dann wollte ich es wenigstens festhalten. So kam ich zum Fotografieren. Mehr hier - http://dokumentarfotografie.de/2022/09/17/der-fotomonat-und-seine-zeiten/

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