Projekt Fotomonat: Fotografische Blicke im Jetzt, Fotopublizismus statt Fotojournalismus

Im Wald bei Sonnenschein Ende 2020

Nun ist 2020 bald vorbei. Ich habe viele Jahre mit dem Fotojournalismus geliebäugelt bis ich verstand, daß ich kein Fotojournalist bin sondern ein Dokumentarist: Historiker, Sozialwissenschaftler, Fotograf – letztlich Publizist – Fotopublizismus statt Fotojournalismus.

Technik ist dabei immer ein Teil des Themas, weil die Technik die Möglichkeiten und Grenzen vorgibt. Alles danach ist abhängig von dem, der dies einsetzt.

Technik ist nicht alles aber ohne Technik ist alles nichts. Nach den vielen Jahren mit der Dokumentation sozialer Kämpfe vor Ort, weil aufzeichnen einfach wichtig ist (recording reality), hat sich mein Schwerpunkt verändert.

Die letzten Jahre haben viele neue Smartphones auf den Markt gebracht, die fast alle noch funktionieren als Digitalkamera mit lichtstarker Festbrennweite. So kann man z.B. von Huawei das P9 bis P20 als Leica Kompaktkamera mit monochromem Sensor nutzen oder eine echte digitale Kodak Ektra mit allen alten Film-Emulationen. Hinzu kommen die vielen verschiedenen Ansätze neuer Linsenkonstrukionen bis z.B. zum Motorola One Zoom, das genau so gute Bilder liefert wie die Canon G9X M2 mit einem 1 Zoll Sensor. Für kleines Geld sind heute gebrauchte hochwertige Smartphone-Kameras kaufbar, die digital fotografisch fast alles ermöglichen. Diese Smartphones ohne Sim-Karte sind fast ideal, weil sie per Wlan Fotos hochladen ohne zu strahlen oder Security-Updates zu benötigen.

Hinzu kommen noch viele traditionelle Digitalkameras wie die von Fuji und vieles mehr.

Meinen Teil davon habe ich auf www.lenstrip.de ausprobiert und aufgeschrieben. Dazu kommen meine fast täglichen fotografischen Momentaufnahmen, die auf dayart.de www.dayart.de zu finden sind. Die daraus manchmal folgenden Projekte habe ich dann auf artlens.de gezeigt (wupperlens.de ist eingestellt) und die klassische Dokumentarfotografie, die mir auffällt und einfällt, gibt es hier. Hinzu kommen noch die Themen Konflikt und Frieden bei frontlens.de, wobei ich darauf zuletzt wenig Zeit verwendete.

Dies alles zusammen ist mein Projekt Fotomonat. Mit einem Blog fing ich an, dann unterteilte ich immer mehr und nun sind die fünf Finger von Fotomonat.de artlens, dokulens, frontlens, lenstrip und dayart.

In der Regel veröffentliche ich Artikel aus dem einen Blog nicht auf einem der anderen Blogs. Daher ist das Ganze hier mehr als die Summe seiner Teile.

So gibt es z.B. die neuen Zwischentöne in den neuen Fotos, thematisch und gefiltert. Blicken Sie doch mal auf das folgende Bild:

Ich wollte eigentlich eine kleine Idylle am Wasser aufnehmen, die den Bachrand spiegelt mit einem schönen digitalen Filter. Die Linienführung hätte daraus ein schönes Landschaftsfoto gemacht. Aber wie man sieht ist dies ja nur der Vordergrund. Als die ganzen dicken Autos angefahren kamen, wurde aus der Idylle in Sekundenschnelle ein Scheinidylle. Der schöne Blick im Vordergrund bleibt, aber der Hintergrund zerstört die Harmonie im Foto.

Was ist das nun? Es ist Dokumentarfotografie anderer Art. Es zeigt die Wirklichkeit wie sie ist in all ihrer Widersprüchlichkeit und Wahrnehmung.

Mir gefällt das Foto trotzdem, zumal ich ja den Bildausschnitt so gewählt habe.

Recording Reality mit einem neuen Blick ist mein Versuch, die bisherige Dokumentarfotografie zu erweitern.

Inwiefern es mir gelingt wird die Zukunft zeigen.

 

Übrigens, wie ich jetzt gelesen habe, ist dies sogar künstlerische Fotografie.

 

About Michael Mahlke

Früher habe ich Bücher geschrieben über den Nationalsozialismus, die Gewerkschaftsbewegung, das Leben der kleinen Leute im Arbeitsleben, Ausstellungen organisiert, Lernsoftware entwickelt und Seminare zu Themen wie „Global denken vor Ort handeln“ geleitet. Nach der Grenzöffnung 1989 qualifizierte ich Menschen und half, in Umbrüchen neue Lebensorientierungen zu finden und dann wechselte ich in die industrielle Organisationsentwicklung. Oft war ich einer der wenigen, der das Sterben der Betriebe und das Sterben der Hoffnung der Menschen sah. Ich wollte nicht nur helfen sondern auch festhalten für die Nachwelt. Denn die Worte zeigten keine Gesichter und die Geschichten erzählten keine Momente, so wie ich es erlebt hatte. Wenn ich das alles damals schon nicht aufhalten konnte, dann wollte ich es wenigstens festhalten. So kam ich zum Fotografieren. Mehr hier - http://dokumentarfotografie.de/2022/09/17/der-fotomonat-und-seine-zeiten/

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