Zintstoff 2 – Fotos von Günter Zint

Fotos von Günter Zint mit einem Vorwort von Günter Wallraff lautet der Untertitel.

Als ich mir dieses Buch kaufte, erinnerte ich mich all der Aktionen, die versuchten mit Aufklärung gegen Ungerechtigkeit anzukämpfen und die in meiner bewußten politische Lebenszeit waren. Zumindest erkennt man daran, daß es eine ununterbrochene Aufgabe ist, weil Macht nur durch Gegenmacht begrenzt wird.

Es ist Reportagefotografie, die aber in der Sammlung und geordnet mehrfach auch Dokumentarfotografie ist, wenn sie mehr zeigt als reine Ereignisse.

Sie zeigt ein Leben mit der Kamera, sie zeigt, was ohne Kamera nicht zu zeigen wäre und sie zeigt vergangene Zeiten mit vielen verlorenen Kämpfen aber auch kleinen Siegen.

Dieses Buch ist aber auch eine Zusammenstellung von dem, was Herr Zint zeigen will. Und so blicken wir zurück auf das, was heute irgendwie völlig verschwunden ist.

Viele tun ja heute so als ob die Welt gerade erst erfunden wird. Neugeborene, deren Bewußtsein in den Jahren danach wächst, erfinden gerade ihre Welt neu und sie könnten hier sehen, daß wir damals – vor 25 Jahren und früher – teilweise schon weiter waren und einiges, was heute noch selbstverständlich ist, nicht von selbst gekommen ist.

Dieses Buch ist speziell und sehr empfehlenswert.

Es ist im Imhof-Verlag erschienen.

Mir persönlich gefällt das Buch auch noch aus einem anderen Grund.

Es zeigt auch, wie schnell sich die Welt ändert und wie wichtig soziale Fragen sind, wenn es um stabile Demokratie geht. Damals ging es z.B. um Kumpel Ali, den Günter Wallraff wunderbar umsetzte, heute geht es um Clankriminalität, eine andere Seite. Es geht also immer weiter und nichts bleibt wie es ist sondern die Gegenwart wird täglich zur neuen Herausforderung und die Siege von gestern ändern nichts an den Machtstrukturen von Herrschenden und Regierenden heute.

About Michael Mahlke

Früher habe ich Bücher geschrieben über den Nationalsozialismus, die Gewerkschaftsbewegung, das Leben der kleinen Leute im Arbeitsleben, Ausstellungen organisiert, Lernsoftware entwickelt und Seminare zu Themen wie „Global denken vor Ort handeln“ geleitet. Nach der Grenzöffnung 1989 qualifizierte ich Menschen und half, in Umbrüchen neue Lebensorientierungen zu finden und dann wechselte ich in die industrielle Organisationsentwicklung. Oft war ich einer der wenigen, der das Sterben der Betriebe und das Sterben der Hoffnung der Menschen sah. Ich wollte nicht nur helfen sondern auch festhalten für die Nachwelt. Denn die Worte zeigten keine Gesichter und die Geschichten erzählten keine Momente, so wie ich es erlebt hatte. Wenn ich das alles damals schon nicht aufhalten konnte, dann wollte ich es wenigstens festhalten. So kam ich zum Fotografieren. Mehr hier - http://dokumentarfotografie.de/2022/09/17/der-fotomonat-und-seine-zeiten/

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