Warum Henri Cartier-Bresson heute wohl nicht mehr mit Leica fotografieren würde

Damals war es die modernste griffige Kamera mit einem Film im Kleinbildformat, die Leica M. Deshalb hat sich der Fotograf Henri Cartier-Bresson diese Kamera gekauft.

Wie sie genau aussieht, kann man hier sehen. Die Fotos sind aus der Ausstellung in seiner Stiftung und zeigen seine Originalkamera.

Sie war noch ohne Messsucher, der erst ab 1932 verbaut wurde.

Wir sehen hier eine Kamera mit Lichtstärke 1:3,5 und 50mm Brennweite und einem kleinen optischen Sucher.

Er kaufte das, was praktisch war für seine Art unterwegs zu fotografieren.

Von 1960 bis 1968 nutzte er offenbar eine(?) Leica M3 mit Summicron F2 50mm Objektiv, die er dann Inge Morath gab: „The camera was used and owned by Henri Cartier-Bresson from end of 1960 until about 1968 when he gave it to Inge Morath. The inside of the back door has a numbering of the serial number by HCB’s handwriting including the initials “HB” by pencil with the same numbering on the base plate. The late owner contacted and met Martine Franck in 2008 and she clearly identified HCB’s handwriting.“

Während der Guardian 2012 darüber spekuliert hat, ob Cartier-Bresson heute ein Smartphone nutzen würde, habe ich 2015 eher an eine Kompaktkamera gedacht.

Seitdem sind wieder ein paar Jahre ins Land gegangen und heute gibt es alles noch viel praktischer, besser und schneller in den Systemkameras von Fujifilm.

So wie die Leica mit Film sich gegen die großen Platten-Kameras absetzte, hat Fuji seit der x100 in digitalen Zeiten das Beste aus früher und heute in diese Digitalkameras integriert und neue Möglichkeiten geschaffen (mein Schlüsselerlebnis war die Fuji X100 auf der Photokina 2010).

Fuji hat sich aktuell im 21. Jhrdt. einen Platz in der neuen Welt der Fotografie erobert neben anderen Herstellern. Das ist so wie im 20. Jhrdt. als auch nicht Leica allein die Fotowelt dominierte sondern es waren wohl die „Leica M3, Nikon F, Rolleiflex und Speed Graphic“.

Neu ist heute um 2020 einerseits die Konkurrenz durch Smartphones und die Fotonutzung in social media da und andererseits das einzigartige Angebot von Fujifilm, sowohl wie früher als auch wie heute und heute so wie früher zu fotografieren. Dabei spreche ich bei Fujifilm vom digitalen Schnittbild im Messsucher, ich spreche vom optischen Sucher und zugleich vom digitalen Sucher und zusätzlich noch vom Fokus Peaking und Monitoren bis zum Touchscreen – und man kann sogar noch entscheiden, ob man dies alles nur digital oder optisch und digital haben möchte.

Die Frage ob es ein Sensor im Kleinbildformat sein muß, erübrigt sich für mich, zumal Peter Lausch geschildert hat, daß es damals wegen technischer Umstände zu diesem Format kam.

Aber wenn Sie sich dafür interessieren, sollten Sie einmal einige Beispielfotos in voller Auflösung der Leica Q2 als jüngstes Produkt betrachten und es dann vielleicht mit Fotos der Fuji XE3 vergleichen.

Rein praktisch ist für mich heute der sog. APS-C Sensor für vieles eine gute Wahl ohne optische Einschränkungen. Mir gefällt der MFT-Sensor sogar noch besser…

Dies ist für einige das, was sie wollen. Aber es ist natürlich nicht die Masse sondern eine überschaubare Menge.

Zudem konzentriert sich Fuji offenbar zunehmend auf die DSLR-Form mit dem Sucher in der Mitte des Gehäuses statt am linken Rand und baut das Mittelformat aus. Die Digitalkameras im Messsucherstil scheinen weitgehend beendet worden zu sein nach zehn Jahren. Es scheint keine Fuji X200 zu geben.

Aber es geht dafür ja  an anderer Stelle weiter.

Denn die Sony Alpha 7c ist erfunden worden, das neue Wunderwerk im Kleinbildformat.

So kommen die Fans vom Messsucherstil bei Digitalkameras plötzlich zum Kleinbild…

Und was würde Cartier-Bresson heute machen?

Wahrscheinlich alles, was für schnelle und gute Fotos gut wäre und nicht so groß und wahrscheinlich mit Sucher links.

Da bleibt dann mit digitalem Schnittbild nur Fuji X und ohne Schnittbild mit Sucher links entweder Sony bis zur großartigen A7c im Kleinbildformat oder Lumix MFT.

Leica ist beim Sucher links noch beim mechanischem Messsucher, es sei denn es sind Kameras mit eingebauter Festbrennweite. Der Sucherkönig in der Messsuchertradition ist digital bisher Fuji.

Aber die Sony Alpha 7c ist der neue König, wenn es um eine kompakte klassische digitale Kleinbildkamera geht.

Die Sigma FP ist zwar noch kleiner aber ohne Griff und Sucher unpraktisch.

Und so ist Spekulation in der Fotografie ein schönes Feld für Bloggen, Feuilleton und Meinungsbildung.

Dies alles kann man jetzt in die neue Zeit transferieren mit einem Blick auf Ricoh.

Es kommt eben darauf an

Text 1.3

About Michael Mahlke

Früher habe ich Bücher geschrieben über den Nationalsozialismus, die Gewerkschaftsbewegung, das Leben der kleinen Leute im Arbeitsleben, Ausstellungen organisiert, Lernsoftware entwickelt und Seminare zu Themen wie „Global denken vor Ort handeln“ geleitet. Nach der Grenzöffnung 1989 qualifizierte ich Menschen und half, in Umbrüchen neue Lebensorientierungen zu finden und dann wechselte ich in die industrielle Organisationsentwicklung. Oft war ich einer der wenigen, der das Sterben der Betriebe und das Sterben der Hoffnung der Menschen sah. Ich wollte nicht nur helfen sondern auch festhalten für die Nachwelt. Denn die Worte zeigten keine Gesichter und die Geschichten erzählten keine Momente, so wie ich es erlebt hatte. Wenn ich das alles damals schon nicht aufhalten konnte, dann wollte ich es wenigstens festhalten. So kam ich zum Fotografieren. Mehr hier - http://dokumentarfotografie.de/2022/09/17/der-fotomonat-und-seine-zeiten/

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert