Ist Dokumentarfotografie Journalismus? Deutschland schränkt massiv die Pressefreiheit ein

Die Einführung des neuen Presseausweis ist ja ein Schlag gegen die Pressefreiheit gewesen. Unabhängige echte Presse muß draussen bleiben. Wer drin ist, macht sog. Journalismus der Herrschenden, die bestimmen, wer als Journalist gilt. Bemerkenswert!

Und weil es hier um Dokumentarfotografie geht, wollte ich diesen Zusammenhang noch einmal aufschreiben.

Paul Lowe hat wunderbar über Dokumentarfotografie geschrieben. Der Dokumentarfotograf läuft nicht den Ereignissen hinterher sondern versucht diese visuell einzuordnen und bestimmte Elemente bildlich herauszuarbeiten.

Ist das Journalismus? Aus Sicht der herrschenden Presse in Deutschland ist es kein Journalismus obwohl diese Presse ja gerade die Deutungshoheit von Ereignissen zum neuen Journalismus erklärt – aber eben nur für sich und deshalb sagt, nur wer davon leben kann im Pressebetrieb, gilt für uns als Journalist und erhält unseren Presseausweis.

Wer unabhängig ist, darf keinen Presseausweis erhalten, nur wenn er/sie davon lebt!

Das ist ein Schmierenkomödie ohne Ende, aber so zeigt sich wie es ist.

Sobald man diese schmutzige Ebene verläßt und weiter blickt, sieht es völlig anders aus. Aber darüber so zu schreiben ist besser als sinnlose Kämpfe zu kämpfen gegen Pfründepolitik, die die Pressefreiheit wesentlich beschränkt, weil alle Lobbyisten ja zur herrschenden Klasse gehören, die sich das ausgedacht hat. Und so gut wie kein Besitzer eines Presseausweises dies anprangert. So macht man Schweigen!

Vielleicht nutzt Trump genau deshalb Twitter? Man muß kein Fan sein, um von ihm zu lernen. Und deshalb wäre zu fragen, ob Dokumentarfotografie heute eher Twitter nutzen sollte, um der Wahrheit eine Gasse zu bauen in der neuen Welt der beherrschten Meinung.

About Michael Mahlke

Früher habe ich Bücher geschrieben über den Nationalsozialismus, die Gewerkschaftsbewegung, das Leben der kleinen Leute im Arbeitsleben, Ausstellungen organisiert, Lernsoftware entwickelt und Seminare zu Themen wie „Global denken vor Ort handeln“ geleitet. Nach der Grenzöffnung 1989 qualifizierte ich Menschen und half, in Umbrüchen neue Lebensorientierungen zu finden und dann wechselte ich in die industrielle Organisationsentwicklung. Oft war ich einer der wenigen, der das Sterben der Betriebe und das Sterben der Hoffnung der Menschen sah. Ich wollte nicht nur helfen sondern auch festhalten für die Nachwelt. Denn die Worte zeigten keine Gesichter und die Geschichten erzählten keine Momente, so wie ich es erlebt hatte. Wenn ich das alles damals schon nicht aufhalten konnte, dann wollte ich es wenigstens festhalten. So kam ich zum Fotografieren. Mehr hier - http://dokumentarfotografie.de/2022/09/17/der-fotomonat-und-seine-zeiten/

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