Sergio Larrain

Hatje Cantz Sergio Larrain
Hatje Cantz Sergio Larrain

Der Verlag war kompromisslos. Daraus entstand ein kompromisslos gutes Buch.

Heute ist es eine Seltenheit, wenn ein Buch schon buchbinderisch so gut ist, daß man sich als bibliophiler Mensch richtig freuen kann.

Man schlägt das Buch über Sergio Larrain auf und schon auf den ersten Seiten kommt das Staunen.

Faksimiles von Briefen in Originalgröße laden zum Lesen in verschiedenen Sprachen ein. Es gibt am Ende des Buches auch eine deutsche Übersetzung.

Unterschiedliche Papiersorten ermöglichen Gespür und Gefühl beim Lesen und Betrachten der Fotos. Das Konzept dieses Buches ist mit Sachkenntnis und Liebe entstanden.

In Leinen gebunden, gut gestaltet und für eine lange Zeit gemacht kann man das fotografische Leben von Sergio Larrain entdecken.

Nun kommen wir zur Präsentation der Fotos.

Auf großen Einzel- und Doppelseiten mit jeweils einem schönen Randabstand sind hier monochrome Fotos dargestellt wie man sie sich gerne anschaut.

Rund um die Präsentation der Fotos ist ein Buch gemacht worden, das den Namen noch verdient und dem gesamten Werk von Sergio Larrain Raum und Würde gibt.

In einem der Briefe zu Beginn des Buches können wir lesen „Ein gutes Foto … entspringt einem Zustand der Gnade“ (Good photography, or any manifestation in man, comes from a state of grace).

Mir erscheint es wie das Motto des Buches.

Die Briefe sind aber nicht nur Teil seines Lebens.

Sie sind gerade auch in der Übersetzung eine wunderbare Einführung, wenn man mit der Fotografie leben lernen will.

So zeigt das Buch auch, wie man mit der Fotografie leben lernen kann. Und das geht natürlich weit über das Fotografieren hinaus.

Das Buch ist ein Meisterwerk und Sergio Larrains Fotografie als Art zu leben und zu reflektieren ist hier meisterhaft dargestellt.

Wer ein wirklich gutes Fotobuch sucht oder verschenken will, findet hier etwas sehr wertvolles und gutes – für sich und andere.

Es ist im Hatje Cantz Verlag erschienen.

Sergio Larrain

Hrsg. Agnès Sire, Texte von Gonzalo Leiva Quijada, Agnès Sire, Gestaltung von Xavier Barral, Coline Aguettaz

Deutsch

2014. 400 Seiten, 200 ills.

22,00 x 29,80 cm
Leinen

ISBN 978-3-7757-3828-6

 

About Michael Mahlke

Früher habe ich Bücher geschrieben über den Nationalsozialismus, die Gewerkschaftsbewegung, das Leben der kleinen Leute im Arbeitsleben, Ausstellungen organisiert, Lernsoftware entwickelt und Seminare zu Themen wie „Global denken vor Ort handeln“ geleitet. Nach der Grenzöffnung 1989 qualifizierte ich Menschen und half, in Umbrüchen neue Lebensorientierungen zu finden und dann wechselte ich in die industrielle Organisationsentwicklung. Oft war ich einer der wenigen, der das Sterben der Betriebe und das Sterben der Hoffnung der Menschen sah. Ich wollte nicht nur helfen sondern auch festhalten für die Nachwelt. Denn die Worte zeigten keine Gesichter und die Geschichten erzählten keine Momente, so wie ich es erlebt hatte. Wenn ich das alles damals schon nicht aufhalten konnte, dann wollte ich es wenigstens festhalten. So kam ich zum Fotografieren. Mehr hier - http://dokumentarfotografie.de/2022/09/17/der-fotomonat-und-seine-zeiten/