Russland. Eine Weltmacht im Wandel von Gerd Ludwig und Fen Montaigne

gerd ludwig russland

Russland zwischen 1990 und 2000.

Das Buch ist schon älter und sehr preiswert in Antiquariaten erhältlich. Aber es lohnt sich. Denn es zeigt rückblickend was vor 20 Jahren los war und so sieht man die Entwicklungen von heute.

Gerd Ludwig zeigte damals vielfach in dem Buch die Folgen der oberirdischen Atomversuche in Russland, die erstmals so drastisch in den Blick rückten. Was in Sowjetzeiten verschwiegen wurde war nun sichtbar. Die Menschen, die Kinder, die Folgen – furchtbare Schicksale ohne Ende.

Und er zeigte ein Land im Aufbruch. Freiheit in der Sexualität, riesige Probleme in der freien Wirtschaft und die Mischung aus Hoffnungslosigkeit und Hoffnung führen durch dieses Buch.

Heute wissen wir, daß Freiheit allein keine Probleme löst, wenn sie nicht mit sozial guten Regeln und Transparenz untrennbar gekoppelt ist. Das gilt für Russland wie für den Rest der Welt.

Wie schmerzhaft wird die Wiedergeburt dieses Landes werden?

Wir finden in den Fotos von Gerd Ludwig viele namenlose Menschen, die nur durch die Dokumentarfotografie ein stummes Gedenken erhalten haben. Sie stehen für jeden von uns und so ist es Gerd Ludwig gelungen, visuelle Geschichte zu schreiben durch dokumentierende Fotografie.

About Michael Mahlke

Früher habe ich Bücher geschrieben über den Nationalsozialismus, die Gewerkschaftsbewegung, das Leben der kleinen Leute im Arbeitsleben, Ausstellungen organisiert, Lernsoftware entwickelt und Seminare zu Themen wie „Global denken vor Ort handeln“ geleitet. Nach der Grenzöffnung 1989 qualifizierte ich Menschen und half, in Umbrüchen neue Lebensorientierungen zu finden und dann wechselte ich in die industrielle Organisationsentwicklung. Oft war ich einer der wenigen, der das Sterben der Betriebe und das Sterben der Hoffnung der Menschen sah. Ich wollte nicht nur helfen sondern auch festhalten für die Nachwelt. Denn die Worte zeigten keine Gesichter und die Geschichten erzählten keine Momente, so wie ich es erlebt hatte. Wenn ich das alles damals schon nicht aufhalten konnte, dann wollte ich es wenigstens festhalten. So kam ich zum Fotografieren. Mehr hier - http://dokumentarfotografie.de/2022/09/17/der-fotomonat-und-seine-zeiten/