Event-Fotografie mit Kompaktkameras und digitalen Filtern

Dieser Artikel ist mitten aus dem Leben. WDR 4 und HR 4 laden zu einem Open Air in Willingen im Sauerland ein. Dort filmten unendlich viele Menschen mit Handys, Camcordern und Fotoapparaten. So benutzte auch ich eine kleine kompakte Digitalkamera und fotografierte eine dokumentierende Geschichte dieses Events. Ein Event ist ein Ereignis. Früher hätte man gesagt, man fotografiert auf dem Musikfest. Heute nennt man es anders.Ich wollte einmal an einem alltäglichen Event die Grenzen und Möglichkeiten einer einfachen Kamera ausprobieren.

Hinterher wurden einige Fotos wegen des möglichen Rechtes am eigenen Bild mit digitalen Filtern bearbeitet, obwohl sich ausser mir da wahrscheinlich niemand Gedanken zu gemacht hat. Da es ein öffentlich sichtbares Ereignis war, wäre letztlich auch zu fragen, inwiefern das Recht am eigenen Bild auf dieser Veranstaltung überhaupt eine Rolle spielt. Doch dies wurde hier durch die jeweiligen Aufnahmeperspektive bzw. die Bearbeitung mit Filtern geklärt.

Meine Geschichte entwickelte sich folgendermassen, wobei die Anmerkungen sich auf mögliche Persönlichkeitsrechte und das jeweilige Foto beziehen.

1. Bild – der Weg zum Musikfest

Auf diesem Foto ist nur eine Person richtig erkennbar, nämlich die Frau rechts unten. Da ich diese um Einwilligung gebeten habe, war das Foto kein Problem.

2. Foto – die Leinwand und das Sauerland Open Air

Auf diesem Foto kommt ein digitaler Unschärfefilter zum Einsatz. Ich konnte die Personen nicht fragen, also habe ich radial von der Mitte weg die Unschärfe zunehmen lassen. Ich hätte auch die Menschen alle wegschneiden können, um nur die Aussage zu zeigen. Aber ich finde die Leinwand eingebettet in die Wiese und mit den Menschen und dem Sauerlandstern im Hintergrund interessanter.

3. Foto – der erste Regen

Hier ist auch niemand wirklich erkennbar und/oder steht im Mittelpunkt. Den Mittelpunkt bildet die Dynamik des beginnenden Regens und der heftigen Windböen. Dies wird durch die wehenden Regenmäntel, die Schirme und die nassen Hosen und Jacken sehr gut sichtbar.

4. Foto – Musik im Regen

Auf diesem Foto ist klar, wie es war. Die farbigen und nassen Regenmäntel zeigen die Bedingungen, unter denen Musikbegeisterte dabei waren.

5. Foto – Toiletten

Trotz der Masse Mensch ist niemand persönlich erkennbar. Aber dafür sieht man, wie dort die sanitäre Situation war.

6. Foto – der Pegel steigt

Hier war der digitale Verzeichnungsfilter erforderlich. Er hat zwei Funktionen. Erstens schützt er die Persönlichkeitsrechte und zweitens fokussiert er auf die Hauptaussage des Bildes.

7. Bild – Musikbühne & Musikliebhaber

Hier ist kein Filter erforderlich. Alle schauen nach vorne zur Bühne oder sind nicht erkennbar. Zudem führt der Tisch den Blick direkt ins Bild hinein zur Bühne. Die Sonne scheint und die Wolken über der Bühne zeigen die weitere Entwicklung.

8. Bild – die Stimmung steigt noch höher

Dieses Bild braucht auch einen digitalen Filter. Zugleich wird hier trotz Unschärfe aber die Dynamik der Situation sichtbar.

9. Bild – nass und durstig

Hier ändert sich die Perspektive. Sichtbar wird die andere Seite dieses Festes.

10. Bild – Nässe überall

Der digitale Filter war erforderlich und er nutzt, um oben und unten die Hauptaussagen und Zusammenhänge zu fokussieren.

11. Bild – am Abend

Auch hier war ein Filter erforderlich an den Rändern. Ansonsten fiel das Licht genau in diesem Moment so, dass der Kopf unter der Regenhaube ebenso mit den Wassertropfen ausgeleuchtet wurde wie die Becher am Boden.

12. Foto – das war Musik

Dieses Foto erzählt symbolhaft die gesamte Geschichte dieses Events.

Event-Fotografie ist also nicht nur die Geschichte der Superstars. An diesem Beispiel sieht man, wie man mit einer kleinen Kamera und der Nachbearbeitung mit ein paar digitalen Filtern Bildgeschichten erzählen kann, die lebendig sind.

Natürlich hätte man dies auch über Freistellen und Unschärfe erreichen können. Aber dazu wären größere Kameras erforderlich gewesen.

Daher sollte dieser Artikel zeigen, was man alles machen kann, wenn man „nur“ eine kleine Digitalkamera dabei hat.

Ach so, wie der WDR selbst diese Veranstaltung darstellt finden Sie hier (danke für den Hinweis, Bernd!).

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